Leseprobe
2.1 Konzernplankalkulation
Das Ziel der Konzernplankalkulation ist, die Werte über den gesamten Konzern ohne Intercompany Marge (I/C-Marge), darzustellen. Beginnen wollen wir aber der Einfachheit halber mit der legalen Bewertung innerhalb einer legalen Einheit.
In Abbildung 2.1 haben wir das vorherige Beispiel um Werte ergänzt: HALB 1 wird in der Standardkalkulation mit einem Wareneinsatz (Stückliste, StüLi) bzw. mit Rohstoffen (ROH) in Höhe von 4 EUR und einer Eigenleistung von 3 EUR erzeugt; HALB 2 wird um 8 EUR zugekauft und das FERT mit einer Eigenleistung von 5 EUR fertiggestellt. Somit ergibt sich ein Bestandswert bzw. Standardpreis in Höhe von 20 EUR (4 EUR + 3 EUR + 8 EUR + 5 EUR).
Abbildung 2.1: Standardpreis in einer legalen Einheit
Bei einem Verkauf zu 30 EUR folgt daraus ein Profit oder Deckungsbeitrag in Höhe von 10 EUR (30 EUR Erlös minus 20 EUR Kosten).
Wenn man sich diese Daten nun einerseits nach Kostenkomponenten und andererseits in der Ergebnisrechnung betrachtet, ergeben sich die Werte aus Abbildung 2.2.
Abbildung 2.2: Komponenten und Deckungsbeitragsrechnung in einer legalen Einheit
Der Deckungsbeitrag wird dabei in der Ergebnis- oder Deckungsbeitragsrechnung ermittelt. Dabei werden meist die Komponenten der direkten Wareneinsätze (12 EUR) dem Erlös (30 EUR) gegenübergestellt und so der Deckungsbeitrag 1 (nach Wareneinsatz) ermittelt. Davon kann man dann weitere Komponenten, wie in unserem Bespiel die Eigenleistungen, abziehen, um den Deckungsbeitrag 2 zu ermitteln. Diese Darstellung variiert natürlich von Betrieb zu Betrieb – für uns ist hier die Aussage wichtig, dass man diese Werte in Berichten »je nach Bedarf« ausweisen kann.
Wenn das gleiche Produkt in zwei Firmen gefertigt und in einer dritten Firma verkauft wird, dann ergibt sich aufgrund der erforderlichen buchungskreisübergreifenden I/C-Verrechnungspreise ein komplizierteres Bild, wie in Abbildung 2.3 dargestellt.
Abbildung 2.3: Standardpreis in mehreren legalen Einheiten
Firma 1 erzeugt das HALB 1 nach wie vor zu 7 EUR, das FERT wird jedoch (aus legaler Sicht) mit einem höheren Wareneinsatz bewertet, da Firma 2 das HALB 1 um 8 EUR, also mit einem Gewinnaufschlag (I/C-Marge) zukaufen muss. Der Hintergrund ist, dass jede Firma Gewinne erzielen, ergo auch Steuern zahlen soll/muss. Daher hat das FERT aus legaler Sicht nun einen Bestandswert in Höhe von 21 EUR.
Das Vertriebsunternehmen kauft das FERT (ebenfalls mit einem Gewinnzuschlag bzw. einer I/C-Marge) zu 23 EUR, kann also bei einem Verkaufspreis von 30 EUR nur noch einen Deckungsbeitrag von 7 EUR erreichen.
Abbildung 2.4: Komponenten und Deckungsbeitragsrechnung in mehreren legalen Einheiten – legale Sicht
Sieht man sich diese Daten nach Kostenkomponenten und in der Ergebnisrechnung an, ergeben sich die aus Abbildung 2.4 ersichtlichen Werte:
- Firma 1 produziert das HALB 1 zu 7 EUR, verkauft um 8 EUR und erhält einen Deckungsbeitrag in Höhe von 1 EUR.
- Firma 2 kauft das HALB 1 zu 8 EUR zu, produziert somit das FERT zu 21 EUR und verkauft es für 23 EUR. Damit liegt der Deckungsbeitrag bei 2 EUR.
- Firma 3 kauft das FERT zu 23 EUR, erzielt einen Erlös von 30 EUR und damit einen Deckungsbeitrag in Höhe von 7 EUR.
An diesem Beispiel ist leicht zu erkennen, dass der Deckungsbeitrag des FERT für den Konzern nicht mehr aus einem Report ersichtlich ist, dies resultiert vor allem auch aus dem Umstand, dass die einzelnen Buchungen in verschiedenen Perioden anfallen, unterschiedliche Mengen aufweisen und parallel viele Produkte buchungskreisübergreifend geliefert und verrechnet werden können.
Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass in der Ergebnisrechnung der Vertriebsfirma keine Details zu den Kostenkomponenten zu sehen sind. Die gesamten Kosten sind in einer einzigen Komponente inklusive aller Margen der Vorstufen addiert. Eine detaillierte Auswertung ist nicht mehr möglich.
Daraus ergeben sich an dieser Stelle bereits die ersten Fragen:
- Wie hoch ist der Konzernertrag für das FERT?
- Wie verteilen sich die konzernweiten Kosten über die Kostenkomponenten, und wie wirken sich Änderungen einzelner Komponenten auf das FERT aus?
Mit der Durchführung einer buchungskreisübergreifenden Kalkulation lassen sich diese Fragen einfach beantworten.
Abbildung 2.5 zeigt, dass die Einkaufspreise den Gewinnaufschlag der liefernden Einheit nicht berücksichtigen. Somit wird HALB 1 in Firma 2 mit 7 EUR (Konzernwert) bewertet, die StüLi wird mit 15 EUR und das FERT also mit 20 EUR ermittelt.
Auch in der Vertriebseinheit wird das FERT mit 20 EUR bewertet; die Marge beträgt somit aus Konzernsicht 10 EUR.
Abbildung 2.5: Standardpreis über mehrere legalen Einheiten – Konzernsicht
Wie in Abbildung 2.6 erarbeitet, werden die Kosten auf Komponentenebene von Einheit zu Einheit durchgereicht. In der der letzten Einheit werden schließlich alle Details dargestellt:
- Die Bewertung des HALB 1 in Firma 2 ist 7 EUR.
- Der Standardpreis des FERT in Firma 2 wie auch Firma 3 beträgt 20 EUR.
- Daraus folgt: Die Konzern-Deckungsbeitragsrechnung ergibt nun das gleiche Bild wie bei der Darstellung mit nur einer legalen Einheit (siehe Abbildung 2.2).
- In der zweiten Firma werden die Kosten für den Rohstoff und die Eigenleistung der ersten Firma ohne Aufschlag übernommen und die Kosten des zugekauften Materials sowie die Eigenleistungen ergänzt.
- In der Vertriebsfirma werden diese Werte im Detail übernommen.
Abbildung 2.6: Komponenten und Deckungsbeitragsrechnung in mehreren legalen Einheiten – Konzernbewertung
Auf diese Weise lässt sich im Ergebnisbericht die Marge auf Konzernebene ebenso darstellen wie die detaillierten Kosten nach Kostenkomponenten. Dies beantwortet die oben gestellten Fragen.
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